Gestern versenkte ich mein DJI Phantom Kopfüber in einem Bach. Was ist in diesem Fall zu tun?
Im Wald mit dem DJI Phantom zu fliegen ist sicher einer der schwierigeren Flugbedingungen.
Sobald man das kleinste Ästchen mit den Propellern berührt ist es aus. Weil das Phantom nur vier Rotoren hat und relativ klein ist, kann man einen Absturz kaum vermeiden. Die Masse des Fluggerätes ist zu gering um sich selbst wieder zu stabilisieren.
Minuten bevor das Unglück passierte nahm ich noch solche Bilder auf:
Kurz danach geschah das Missgeschick…
Nachdem ich unter der Brücke durchflog, manövrierte ich das Phantom rückwärts zurück.
Selbst bei geringen Distanzen ist es relativ schwierig die Abstände und Distanzen des Multikopters zur Umgebung abzuschätzen.
Ich hatte das Gefühl, dass ich gleich einen Ast berühre und zog nervös am Joystick.
Und genau damit steuerte ich das Phantom erst ins Unglück. Ein Propeller berührte einen Ast, schnippelte ein paar Blätter ab und das “weisse Ding” geriet ins trudeln.
In diesem Moment kannst Du dich vom Quadrokopter verabschieden. Im Bruchteil einer Sekunde ist alles vorbei.
Von der Filmaufnahme konnte ich noch folgendes Einzelbild erhaschen. Hier sieht man den Schatten des Multikopters auf dem Wasser.
Kopfüber blieb das Fluggerät im seichten Wasser liegen. Die GoPro Hero 3 beeindruckte der Sturzflug nicht. Zum Glück war die GoPro im Unterwassergehäuse verpackt. Aus dem Phantom lief das Wasser jedoch nur noch so heraus.
In diesem Moment entstand die Strategie zur Rettung des Phantoms.
Ich schüttelte möglichst viel Wasser aus meinem Film-Multikopter. Ich packte meine sieben Sachen und fuhr sofort ins “Basislager” zurück.
Ich lud den Werkzeugkoffer aus dem Auto aus und schraubte wie ein blöder drauf los.
Meine Frau wusste gleich, dass jetzt ist kein guter Zeitpunkt ist um Fragen zu stellen.
Zum Glück waren wir mit dem Geschäftswagen unterwegs. So hatte ich das passende Werkzeug dabei.
In knapp 3 Minuten sah das Phantom so aus:
Es war frustrierend, festzustellen wie viel Wasser sich in diesem kleinen Ding verstecken kann. Mit Hilfe eines Haarföhns befreite ich bei etwa 35 Grad Aussentemperatur die Elektronik von ihrem argsten Feind. Auch die Steuerelektronik bei den Motoren schraubte ich los. Selbst die LED’s in den 4 Rotor Armen waren feucht. Ich tupfte die Elektronik mit einem trockenen Tuch ab und blasste immer wieder Wasser aus allen Ecken und den Motoren heraus.
Nach etwa 15 Minuten war das DJI Phantom wieder trocken gelegt. So schraubte ich gleich wieder alles zusammen.
Nun zeugte nur noch der geknickte Propeller vom ärgerlichen Absturz im Wald. Doch zum Glück hatte ich noch ein Ersatzset mit neuen Rotoren mit im Gepäck. So schraubte ich diese auf das frisch getrocknete Phantom und und ich wurde langsam wieder ‘ansprechbar’.
Rasch die Fernbedienung eingeschaltet und vorsichtig das Phantom initialisiert. Sicherheitshalber kalibrierte ich den Kompass neu.
Dann vorsichtig ein bisschen mit dem Phantom abgehoben, ein Smile ins Gesicht gelegt und wieder hoch mit dem Ding.
Durch den Testflug wurden die vier Motoren richtig warm und trockneten damit auch noch die letzten Wassertropfen.
Wasser ist einer der grössten Feinde von Elektronikgeräten. Ein Absturz ins Salzwasser würde einen Multikopter auf jeden Fall zerstören. Selbst nach dem trocknen würden die Bauteile weiter korrodieren. Bei Süsswasser hat man bei einer raschen Trocknung gute Chancen, dass keine bleibenden Schäden entstehen. Doch ganz ausgeschlossen ist es nicht, dass irgend in einer Ecke noch Wasser zurück bleibt und die Elektronik schädigt.
Auf jeden Fall lohnt es sich einen gewasserten Multikopter sofort zu zerlegen und zu trocknen.
6 Kommentare
Ouuu Heinz,
hatte dasselbe problem mit und kann bestens nachfühlen. Vor allem das Gefühl nach dem Absturz, ärgerlich!
Anyway, ich würde aber nach dem trocknen empfehlen das Ding 1-2 Tage nicht wieder mit Strom zu versorgen – in deinem Fall hats geklappt aber es wäre sicher der bessere Weg. Leider auch mit (zu)viel Geduld verbunden…
Wünsche weiterhin schöne Flüge!!!
Hi Heinz
Empfehle dir fürs nächste mal folgendes: http://www.brack.ch/dji-phantom-propeller-guard-254302
Damit wird auch der rolling shutter effekt eliminiert.
Freundliche Grüsse
Wieso sollte damit der Rolling Shutter
Effekt verhindert werden?
Das geht mit der GoPro nur durch Dämpfen der Aufhängung und Wuchten der Rotoren.
Kann mir auch nicht vorstellen warum der Propeller Guard den ‘Rolling Shutter’ Effekt eliminieren sollte.
Mir ist genau dasselbe passiert. Musste die Phantom nach einem Sturz in einen trüben Naturweiher erst einmal eine halbe Stunde im 2 Meter tiefen Wasser herausangeln. Anschliessend auseinanderschrauben, mit Pressluft alle Teile ausblasen. Den Gimbal und die Hero 3 habe ich 20 Minuten bei 60 Grad im Backofen getrocknet. Noch am selben Abend zusammengeschraubt und….. siehe da, riesen Glück gehabt, alles funktioniert wieder wie neu. FAZIT des Ganzen: Fliege niemals über Wasser!
Gruss an alle
Meine Drohne, Laptop, Smartphone usw. ist zum Glück versichert. Somit kann ich auch riskante Manöver fliegen 🙂