Smartwatch ist seit einigen Monaten der Trendbegriff in der Uhrenwelt. Die letzten zwei Wochen schnupperte ich etwas Smartwatch-Luft wovon ich heute berichten möchte.
Hightech und Design, das lässt sich nicht immer so einfach miteinander vereinbaren. Bei der Zusammenarbeit zwischen HP und dem amerikanischen Mode-Designer Michael Bastian scheint hier ein guter Wurf gelungen zu sein.
Design
Erst auf den zweiten Blick erkennt man, dass es sich um mehr als nur eine Uhr handelt. Verglichen mit der angekündigten Apple Watch ein Riesen Unterschied.
Ich habe ein sehr dünnes Handgelenk und suche mir in der Regel kleine und feine Uhren aus. So war ich überrascht als ich die 44mm Uhr anlegte, dass sie ganz gut an mein Handgelenk passt. Von der Optik wirkt die Uhr nicht zu aufdringlich sondern eher modisch. Das gefällt mir sehr, denn Uhren zähle ich zu den wichtigsten Schmuckstücken die Männer tragen können. Nicht jede Uhr passt z jedem Typ Mensch. Die HP MB Chronowing ist vom Design eine reine Männeruhr.
Gehäuse, Glas, Armband und selbst die Rückseite der Uhr sind stimmig designt. Die drei Taster an der Seite hätten etwas dezenter ausfallen dürfen, passen aber optisch gut zur Uhr. Kommen wir nun zum wichtigsten Teil der Uhr, dem ‘Zifferblatt’. Das fast viereckige Monochromdisplay wurde ganz gut in das runde Uhrengehäuse verpackt. Die Zeitanzeige wurde durch einen separaten Kreis vom Rest des Displays abgetrennt. Leider ist das ablesen der Uhrzeit im nur knapp 12mm kleinen Kreis nicht immer auf den ersten Blick ablesbar. Durch diese Anordnung bleibt nur eine L -Förmige Fläche übrig um die restlichen ‘Smart-Infos’ anzuzeigen.
Die aufgedruckten roten Symbole (Antenne + Batterie) auf der rechten Seite finde ich überflüssig. An einem LCD Display gäbe es bestimmt unauffälligere Möglichkeiten diese Informationen einzublenden.
Insgesamt gefällt mir die Uhr optisch sehr gut. Der Tragkomfort ist trotz der Grösse und des Gewichtes überraschend gut. Ich habe mich sehr schnell an die Uhr gewöhnt.
Technik
Gespannt war ich vor allem auf die Funktionalität. Vermutlich hatte ich als Technikfreak jedoch zu hohe Erwartungen an die Uhr und wurde insgesamt eher enttäuscht.
Dass die Uhr nur englisch kann wird vielleicht durch ein späteres Update behoben. Vieles wird jedoch durch Symbolbilder angezeigt, da ist die Sprache nicht so wichtig. Die Smartfunktionen bedient man über die kostenlose App welche es für Android und iOS gibt. Nebst Zeit und Datum kann die HP Smartwatch Erinnerungen, Nachrichten, Mails, weitere Weltzeiten, Wetter, Börse und Sportergebnisse melden. Dazu kann die Uhr den Musikplayer am Smartphone bedienen und als letztes gibt es noch eine Stoppuhr. Damit ist die Aufzählung abschliessend. Über Permissions, Alerts und Settings regelt man die nötigen Zugriffsrechte auf der Uhr (Mail, Kalender usw.). Dazu stellt man ein welche Ereignisse an der Uhr gemeldet werden. Auf eintreffende Meldungen macht die Uhr durch dezentes vibrieren aufmerksam. Am Display sieht man dann nähere Informationen.
Die Uhr kommuniziert über Bluetooth. Dies spürt man besonders durch einen etwas erhöhten Stromverbrauch am Smartphone (zumindest an meinem iPhone 5). Die Kopplung von Uhr und iPhone funktionierte erst nach mehreren Anläufen. Während der gesamten Testphase hatte ich das Gefühl, dass die Kommunikation nicht so richtig funktionierte. Nur ganz selten meldete mir die Uhr das Eintreffen von Nachrichten. Und das obwohl ich zwischen 20 und 50 Mails pro Tag erhalte. Termine wurden manchmal gemeldet, manchmal nicht. Den Grund dieses mangelnden Verhaltens fand ich während der Testphase nicht heraus. Hatte aber auch nicht so viel Zeit investiert um den Grund heraus zu finden.
Die Sportergebnisse beschränken sich auf Sportteams aus den USA. Es können zudem maximal vier Teams gespeichert werden. Beim Wetter und der Weltzeit stehen Länder ausserhalb der USA zur Verfügung. Auch hier kann man je maximal vier Standorte speichern.
Smartwatch App
Die Smartphone App “Chronowing” sieht nach dem Start wie ein Modemagazin aus. Man kann verschiedene Fotos durch blättern welche modisch gekleidete Männer (natürlich aus der Michael Bastian Kollektion) zeigt. Die englischsprachige App ist ansonsten selbsterklärend. Insbesondere auch wegen der überblicksbaren Funktionalität. Das Customizing beschränkt sich auf die oben genannten Einstellungen, Displayhelligkeit, Grafiken, Symbole sind fest vorgegeben und lassen sich nicht konfigurieren. Unterschiedliche ‘Uhrendesigns’ oder wenigstens originelle Zeit-Zeiger sind nicht im Angebot.
Stand der Technik im Jahr 2015?
Ich erinnere mich noch, als ich als 15 Jähriger vor 32 Jahren mit meinen Eltern nach Australien mit reisen durfte. In Melbourne erhielten mein Bruder und ich eine LCD Uhr mit integriertem Taschenrechner. Die kostete damals um die 50 Australische Dollar. Wir waren unglaublich stolz, eine Uhr mit eingebautem Taschenrechner zu besitzen.
Vielleicht bin ich darum über den Leistungsumfang der HP MB Chronowing so enttäuscht. Für eine Smartwatch bietet mir die Uhr einfach zu wenig Features, verglichen mit der Technologie die im 21. Jahrhundert schon existiert und zur Verfügung steht. Ich kaufe hier ja keine Chronograph-Automatik Uhr mit einem mechanischen Uhrwerk welches ich täglich aufziehen muss. Es sollte da einfach mehr geboten werden. Aber da hat natürlich jeder etwas andere Erwartungen.
Fazit
Für mich ist die HP MB Chronowing bestimmt nicht die passende Uhr. Entweder möchte ich ein Hightech Spielzeug mit Color Touch Display und allem ‘drum und dran’ oder dann eine stilvolle, klassische Armbanduhr. Mit Kompromissen bin ich hier wenig zu begeistern.
Wer jedoch eine preisgünstige Uhr sucht die modisch aussieht und ein paar tolle Features bietet kann durchaus seine Freude an der Chronowing haben. Die Idee mit den wechselbaren Armbändern finde ich auf jeden Fall super. So kann man das Aussehen der Uhr z.B. dem entsprechenden Anlass anpassen. Die Batterielaufzeit ist dank Monochromdisplay einiges länger als bei den Mitbewerbern.
Die Art der Batterieladung funktioniert einfach und praktisch. Das Wechseln der Armbänder klappt mit Hilfe des beigelegten Werkzeugs mit wenigen Handgriffen. Die Lesbarkeit des Displays ist zumindest für meine ‘alten’ Augen nicht optimal. Den Funktionsumfang finde ich für eine Smartwatch eher minimalistisch. Als Design-Uhr hingegen bietet die HP jedoch mehr als manch andere Uhr.
Kaufen
Die HP Michael Bastian Chronowing (Silber) bekommt man für 399.- CHF im Digitec Online Shop.
Bilder
Hier noch ein paar weitere Bilder von der Uhr. Uhren sind übrigens spannende Objekte zum fotografieren. Probiert es selber mal aus.
Obiges Bild und die zwei folgenden Aufnahmen sind nicht mit Hilfe von Photoshop entstanden. Ich habe einen klassischen Fotografen-Trick angewendet um diesen Effekt zu erreichen: Einfach mit einer LED Taschenlampe von schräg vorne auf das Objektiv leuchten. Das blaue LED-Licht irritiert die Kamera beim Weissabgleich und bei der Belichtungsmessung. Dadurch entsteht dieser Farbstich und die leichte Überbelichtung. Diese Technik kann man übrigens auch gut bei Porträt Fotos anwenden.
Nachfolgend eine Makro Aufnahme, aufgenommen mit der neuen Olympus OM-D E-M5 Mark II und dem M.Zuiko 45mm f/1.8 Objektiv. Ein Dörr Zwischenring macht aus dem 45mm ein Makroobjektiv. Die Kamera stand natürlich auf einem Stativ.
Die Aufnahmen entstanden im Wohnzimmer. Weil zwei unterschiedliche LED Lampen im Wohnzimmer leuchteten (mit verschiedene Farbtemperaturen) und zusätzlich der Fernseher lief ergaben sich diese speziellen Farbeffekte. Für Prospektaufnahmen natürlich ein NoGo. Aber für kreative Aufnahmen ein einfacher und wirksamer Trick. Quasi eine Bildbearbeitung, nur mit Hilfe von Lichtquellen.
1 Kommentar
Sehr schöne Bilder!