Heute hat es bei uns Zuhause gleich zwei Mal gebrannt. Zumindest meldete mir das unsere Hausautomatisierung “Homematic” so. Zum Glück waren es nur zwei Fehlalarme.
Wie funktioniert eine einfache Brandmeldeanlage?
Grundsätzlich benötigt es nur ein paar Sensoren welche einen Brand (resp. Rauch) feststellen können und eine einfache Zentrale welche die Meldung verarbeitet und weiter leitet. Für eine Private Brand-Überwachung reicht das bereits. Bei Firmengebäuden, öffentlichen Gebäuden oder Einkaufszentren usw. sind Brandmeldeanlagen jedoch wesentlich komplexer. Mein Arbeitgeber, die BSW SECURITY AG installiert unter anderem auch professionelle Brandmeldeanlagen.
Rauch-/Brandmeldeanlage mit Homematic
Seit vielen Jahren habe ich eine Hausautomatisierungslösung von Homematic im Einsatz. Das ist eine gute Low Cost Lösung für Hobbyfreaks wie mich. In der Zwischenzeit laufen über 60 Sensoren und Aktoren an dieser Haussteuerung. Unter anderem sind auch sechs Rauchmelder installiert. Die Melder werden per Funksignal an die Zentrale gekoppelt. Für eine Mini Brandmeldeanlage benötigt man einzig eine Zentrale (z.B. Homematic CCU2) und einen oder mehrere Brandmelder (Homematic HM-SEC-SD). Diese Lösung die unter Umständen Leben retten kann, bekommt man für weniger als 200 Franken. Ein Rauchmelder kostet rund 56 Franken, im dreier Set sind die Melder sogar noch günstiger.
Die Sensoren erkennen, wenn es Rauch in der Luft hat und geben einerseits einen sehr lauten Alarmton von sich und eine weisse LED leuchtet (um den Weg zu finden), anderseits melden Sie den Alarm an die Zentrale und an die weiteren Brandmelder (resp. Rauchmelder). Selbst wenn sich ein Brand in einem weit entfernten Raum entfacht, alarmiert die Anlage im gesamten Haus oder in der Wohnung, dass es brennt.
Alarmierung nach aussen
Professionelle Brandmeldeanlagen alarmieren in der Regel direkt die Feuerwehr oder eine professionelle Securitas Firma. Eine Anlage wie ich es betreibe kann und darf man natürlich nicht direkt alarmieren lassen. Ich habe aber eine praktische Lösung. Einerseits versendet die Homematic Zentrale eine Mail an mich und meine Frau. Dadurch werden verschiedenste Störungen, Ausfälle oder eben Alarme gemeldet. Wenn es jedoch brennt oder wenn Jemand einbricht ist eine Infomail ungenügend. Und so habe ich seit einiger Zeit den SMS Meldedienst www.ecall.ch abonniert. Die Zentrale versendet zusätzlich eine Meldung an eine spezielle E-Mail Adresse bei Call welche diese unverzüglich als SMS an das Smartphone meiner Frau und an meines versendet. Der Versand pro SMS kostet so um die 20 Rappen.
Weitere Spielereien
Nebst der erwähnten Alarmierung laufen weitere Programme ab. So wir auch noch der Türgong betätigt, im Garten schalten die Flutlichter an, auf dem Gartensitzplatz leuchtet alles Rot, im Fotostudio geht das Licht an und die elektrische IR-Heizung wird sicherheitshalber ausgeschaltet. Die Möglichkeiten sind praktisch unbegrenzt. Mit der Homematic Zentrale CCU2 kann man beliebige Programme starten und zeitliche Abläufe definieren. Bei Einbruchalarm habe ich auch ein paar nette Überraschungen programmiert. 🙂
Fehlalarme
Nun kommen wir aber zum brennenden Thema, den Fehlalarmen. Wie zuverlässig funktioniert so eine Brandmelde- resp. Rauchmeldeanlage wirklich? Wir schützen uns nun seit über 4 Jahren mit dieser Lösung. In dieser Zeit gab es sechs mal einen Alarm. Glücklicherweise waren es immer Fehlalarme. Das ist ja ärgerlich! Nein, denn zwei Mal lösten wir den Alarm durch exzessives Tisch-Grillieren aus. Wir grillierten Speck und Würste was das Zeugs her gab und es qualmte nur so im Wohnzimmer. Genug um einen Brand zu melden. Zweimal wurde der Brandalarm in meinem Miet Fotostudio im Keller ausgelöst. Kunden benutzen die Nebelmaschine und das nicht gerade sparsam. Kein Wunder löste der Rauchmelder aus, denn man konnte kaum mehr einen Meter weit sehen. In der Zwischenzeit montiere ich die Melder während solchen Nebelshootings einfach ab. 🙂 Somit waren das eigentlich keine Fehlalarme sondern gerechtfertigte Meldungen.
Und dann waren noch die zwei Brände von Heute:
Dieses Mal gab es keinen ersichtlichen Grund, warum es einmal um ca. 8 Uhr und einmal kurz nach 16 Uhr im Haus brennen sollte. Denn es war Niemand Zuhause. Die SMS Meldung: “Meldung vom Hause, es brennt” kam eher ungünstig denn ich sass gerade in einer Schulung wo es um sogenannte Fluchtsteuerterminals ging. Also kontrollierte ich meine Überwachungskameras per iPhone ob irgend was auffälliges zu sehen gibt. Nichts zu sehen. Danach kontrollierte ich die einzelnen Raumtemperaturen via iPhone App für Homematic. Auch hier schien alles OK zu sein. So entschied ich mich nichts weiter zu Unternehmen.
Störungssuche
Zuhause machte ich mich gleich auf die Ursachen Suche. Da nichts sichtbares zu erkennen war demontierte ich kurzerhand den Rauchmelder und zerlegte ihn in seine Einzelteile.
Fasziniert schaute ich mir den Erkennungsmechanismus an. Leider fand ich nicht den erwarteten Staub dem ich die Schuld in die Schuhe schieben konnte. Doch was ist denn da?
Plötzlich krabbelte ein winzig kleines Ding auf dem Raucherkennungsmodul herum. Ich schnappte mir mein neues Huawei P8 Smartphone (worüber ich auch noch einen Bericht schreiben werde) und schoss diese erstaunlich gut auflösenden Bilder mit der 13 MP Kamera des Huawei P8.
Hier kann man gut erkennen wie dieses ca. 1.5mm kleine Flugobjekt auf meinem Melder spaziert.
Die Lösung – die Funktion – die Fliege
Der Grund für diesen effektiven Fehlalarm ist gefunden. Diese winzige Fliege krabbelte in dem praktisch geschlossenen Rauchsensor herum.
Der Sensor besteht aus einer Infrarot Diode (Nr. 2), einem IR Lichtsensor (Nr. 3) und einem Lichtdichten Gehäuse mit winzigsten Schlitzen wo Luft, Staub und Rauch eindringen kann.
Die Infrarot Diode sendet eine kontrollierte Lichtmenge (Nr. 4) aus. Das Licht verteilt sich in diesem schwarzen Raum und wird über die glänzenden Lamellen verstreut. Dringt nun Rauch (Nr. 5) in das Gehäuse wird die Lichtmenge verändert. Ab einer definierten Änderung der Lichtmenge wird Alarm ausgelöst. In diesem Fall bewegte sich die Fliege (Nr. 1) genau vor die Öffnung der IR Diode oder des Lichtsensors.
Um solche Fehlalarme zu vermeiden messen professionelle Brandmelder/Rauchmelder weitere Werte. So kann z.B. die Temperatur (Änderung), Kohlenmonoxid Gehalt und anderes gemessen werden. Es gibt auch optische Systeme welche Flammen und Rauch erkennen können.
Kalibrierung
Damit die Homematic Rauchmelder zuverlässig funktionieren muss man diese einmal im Monat neu Kalibrieren. Das geht ganz einfach. Man drückt für zwei Sekunden den einzig vorhandenen Knopf am Gehäuse. Damit werden Falschmeldungen durch Beschlag oder Staub vermieden. In einer starken Raucherumgebung muss man den Sensor eher öfters Kalibrieren oder gar ersetzen.
Tipp: Ich habe mir einen monatlich wiederholenden Termin eingetragen damit ich die Kalibrierung nicht vergesse. Denn ein solches System kann nur funktionieren wenn man es regelmässig pflegt.
Die Fliege
Zur Beruhigung aller Tierschützer kann ich mitteilen dass es der Fliege gut geht. Ich habe sie etwas ausgehungert aus der Falle befreit und … sie ist mir im Wohnzimmer davon geflogen. Nun ich hoffe es war ihr eine Lehre und sie kehrt nicht mehr an den Ort des Geschehens zurück.
Fazit
Ich habe riesigen Respekt vor Feuer. Als Kind erlebte ich im Tessin einen Waldbrand aus unmittelbarere Nähe und Zuhause einen Küchenbrand wegen einer brennenden Pfanne voller Öl.
Ein einfacher Brandschutz muss nicht viel kosten und kann Leben retten. Gerade weil ich Zuhause sehr viel bastle und auch die gefährlichen LiPo Akkus lade ist mir ein solcher Schutz sehr wichtig. Eine so günstige Rauch-/Brandmeldeanlage ist zwar kein 100%iger Schutz aber viel besser als nichts.
In dem Sinne wünsche ich Euch eine Fliegen- und Feuerfreie Zeit.