Vor vier Wochen kaufte ich mir den chinesischen 3D Printer – Mankati Fullscale XT Plus bei 3DWare.ch. Nachdem ich mit dem Kickstarter 3D Drucker M3D meine ersten Erfahrungen machte wurde schnell klar, dass ich einen professionellen 3D Drucker brauchte.
Unzählige Berichte belegen, dass 3D Drucker die Welt revolutionieren werden. Aktuell befinden wir uns noch in der fortgeschrittenen Einstiegsphase, etwa so wie 1985 die Tour de Sol in Australien die Revolution elektrobetriebener Autos und Solarzellen einläutete. In den nächsten 10 Jahren wird sich das jedoch grundlegend ändern.
Nun aber zu den technischen Daten, auf was beim Kauf zu achten ist und warum 3D Drucker geniale Weihnachtsgeschenke für technisch tickende Männer und Frauen sein können.
Mankati Fullscale XT Plus
Der Mankati ist ein grosser und robuster 3D Drucker mit Dual Extruder (zwei Druckköpfen). Die Extruder unterstützen verschiedenste Filamente (druckbare Kunststoffe) welche auf bis zu 300 Grad erwärmt werden können. Die gängigsten Filamente sind PLA und ABS. Daneben kann der Mankati z.B. auch PETT, Nylon, PC, Holz oder Metall drucken.
Die Düsen haben einen Durchmesser von 3mm. Beim Einkauf von Filamenten (Kunststoffrollen) ist daher darauf zu achten, dass es sich um 3mm Rollen handelt.
Eines der wichtigsten Kriterien ist der sogenannte Bauraum (Druckvolumen). Der Mankati kann bis zu 26cm x 26cm x 30cm grosse Objekte drucken. Im privaten Anwendungsbereich ist das ein stattliches Volumen. Es gibt jedoch immer mehr Drucker die noch grössere Bauräume aufweisen.
Der Drucker bringt stolze 25 kg auf die Waage und beansprucht mit den Aussenmassen von 38cm x 42cm 53cm einen stabilen und grossen Stellplatz.
Im Lieferumfang des Fullscale XT erhält man alles was für den Betrieb und den Unterhalt benötigt wird.
Weitere technische Daten zum Fullscale XT Plus findet man beim Schweizer Distributor 3DWare.
Erfahrung
Der Drucker läuft nun seit gut 4 Wochen und hat bestimmt schon über 100 Druckstunden hinter sich. Die Druckqualität überzeugte von Beginn an und übertraf den M3D um Längen. Der Mankati kostet mit 2159 CHF jedoch auch einiges mehr als der M3D mit 299 Dollar (zuzüglich Versandkosten).
Ein paar Teile musste ich nach dem Auspacken noch selbst anschrauben. Dazu gibt es eine verständliche Anleitung. Die Montage ist innert 30 Minuten erledigt. Danach kopierte ich eine erste Testfigur auf die beigelegte microSD Karte und startete den Druckjob direkt am Drucker. Das direkte Drucken ab Speicherkarte erwies sich rasch als Vorteil. Es benötigt keinen laufenden Computer um die Figuren auszudrucken. Natürlich kann man auch direkt ab Computer über die USB Schnittstelle drucken. In der Zwischenzeit habe ich den Drucker mit Hilfe eines Raspberry Pi sogar Netzwerkfähig gemacht. Jetzt starte ich einen Druckjob vom Wohnzimmer aus und beobachte über die integrierte Kamera den Druckverlauf live.
Vor wenigen Tagen blieb das Filament hängen und ich musste den Extruder zerlegen und reinigen. Auch ist es zwischendurch nötig die eine oder andere Schraube nachziehen. Man muss sich also bewusst sein, dass ein 3D Drucker eine regelmässige Wartung und Reinigung benötigt.
Was mir rasch auffiel ist der Lärm den der Drucker erzeugt. Man sollte die Geräusche von 3D Druckern nicht unterschätzen. Wenn ich die Bürotüre schliesse höre ich ihn jedoch nicht mehr. Die Geräusche entstehen hauptsächlich von den Schrittmotoren welche den Druckkopf, den Drucktisch und das Filament steuern.
Weitere Impressionen, Erfahrungen und konkrete Anwendungsbeispiele werden folgen.
Kaufberatung
Wer sich mit 3D Printing noch nicht auskennt sollte sich zuerst in einem Fachgeschäft beraten lassen. Es gibt inzwischen so viele Druckermodelle auf dem Markt, dass man schnell den Überblick verliert. So kam ich auch in den Kontakt mit 3DWare. Ich liess mich ausgiebig beraten bevor ich mich für den Mankati entschied. Zuerst wollte ich eigentlich den 3DWare Rostock Pro 3D Delta Bausatz zulegen. Der Mankati überzeugte mich schlussendlich mehr. Auch nach dem Kauf ist es hilfreich wenn man telefonisch Unterstützung bekommt wenn man eine Störung hat oder das Gerät ausbauen möchte.
Ob es ein Drucker mit 1,75mm oder 3mm Düse wird ist nicht so kritisch. Die 3mm Filamente sind etwas unflexibler und störrischer beim einfädeln im Gegensatz zu den 1,75mm. Preislich macht es keinen Unterschied. 1kg Filament ergibt immer ca. 1kg gedruckte Objekte
Ein wichtiges Kriterium ist sicher der Bauraum. Denn wer z.B. eine Halterung für ein iPad drucken möchte braucht rasch mal eine Drucklänge von 25 – 30cm. Wer eher kleine Figuren oder Dekorationsteile drucken möchte kommt auch mit einem kleineren Gerät aus.
Günstige 3D Printer sind bereits ab 400 CHF erhältlich. Nach oben gibt es fast keine Grenzen. Im Heimbereich gehen die Preise bis etwa 3’000 CHF hoch. Profigeräte können auch mehrere 10’000 CHF kosten.
Eines der wichtigsten Kaufkriterien ist meiner Meinung nach die Stabilität. Viele Billig 3D Drucker sind mit einfachen Alu-Profilen zusammen gebaut. Wenn sich dann der Druckkopf bewegt und sich dabei der Rahmen bewegt wirkt sich das auf die Druckqualität aus. Die Druckschichten können sich rasch verschieben. Dabei verhält es sich etwa so wie bei HiFi Lautsprechern. Die Kosten steigen exponenzial an, während die Tonqualität nur noch langsam zunimmt. Wer professionelle 3D Körper produzieren will kommt nicht darum herum etwas mehr zu investieren.
Wie schon beschrieben sollte man sich auch vergewissern wie laut der Drucker ist.
3D Drucker als Weihnachtsgeschenk
Nebst den ‘hypen’ Drohnen sind 3D Drucker ganz bestimmt eine geniale Idee als Weihnachtsgeschenk. Zum Einstieg muss es ja nicht gleich ein 2’000 CHF Gerät sein. Aber wer vom 3D Drucker Fieber befallen ist wird es vermutlich kaum mehr los.
Im Internet gibt es schon zig Tausende von druckfertigen Objekten die man herunter laden kann. So hat man rasch sein erstes Erfolgserlebnis. Wer weiter gehen will wird selber 3D Objekte am Computer zeichnen und diese dann ausdrucken. Wo man solche Objekte findet und wie man selber 3D Körper zeichnen kann, darüber schreibe ich in einem späteren Bericht.
Fazit
Mich hat es vom ersten Druck an gepackt, das 3D Printer Fieber. Ich habe schon einige Objekte selber gezeichnet. Das macht doppelt so viel Spass wie Objekte aus dem Internet drucken. Es gibt jedoch schon so viele fertige Modelle die man gratis herunter laden kann, dass man auch ohne 3D CAD Kenntnisse weit kommt.
7 Kommentare
3DWare ist nicht der Schweizer Distributor für den Mankati, so wie es in diesem Bericht erwähnt ist!
Der Erste Importeur für die Schweiz war das 3D-Druckerzentrum Gäu, alle anderen sind nur aufgesprungen.
Zum Glück gehören die Zeiten von Exklusiv-Vertretungen der Vergangenheit an. Bedeuteten diese doch oft für die Kunden kartellmässig hochgehaltene Preise für den Konsumenten. Es ist nun mal Tatsache, dass Handelsprodukte von vielen Firmen importiert und vertrieben werden. Ob man nun der erste war oder nicht interessiert einen Kunden vermutlich weniger als marktgerechte Preise, Lagerverfügbarkeit, Fachkompetenz und ein guter Service.
Wer offizieller Distributor von Mankati ist kann man leider nicht herausfinden, da der Hersteller kein entsprechendes Disti-Verzeichnis führt (zumindest habe ich keines gefunden). Es ist jedoch nichts falsch an meiner Aussage, dass 3D Ware Schweizer Distributor für Mankati ist. Ich habe ja nichts von Exklusiv oder Generalimporteur geschrieben.
Ich bin mit 3DWare sehr zufrieden und kann die Firma auf jeden Fall weiter empfehlen. Sie haben einen modernen Online Shop und ein grosses Sortiment an Filaments. Zudem haben Sie interessante Preise und bieten immer mal wieder eine Aktion.
Zum Mankati ist sicherlich erwähnenswert, dass er nicht die erste Wahl für flexible Filamente darstellt. Ich besitze selbst einen Fullscale XT plus und habe mir – sekundär – zusätzlich eine Witbox 2 (als Direct drive Drucker mit Doppelgetriebe Extrusor) für Filaflex und Ninjaflex gekauft. 123D Design von Autocad kann ich als CAD Plattform für Anfänger gut empfehlen. Eingängig, intuitiv und man bekommt schnelle Ergebnisse.
Vielen Dank für das Feedback. Muss ich mir auch mal anschauen, diesen Witbox 2. Mit flexiblem Filament hatte ich eigentlich keine Probleme. Hab aber auch noch nicht so viel flexibles Material gedruckt. Holz klappte ganz gut. Berichte sollten mal noch folgen. 123D Design habe schon ausprobiert. Irgendwie komme ich damit weniger klar als mit Blender.
Vielleicht noch ein kurzer Nachtrag zum Fullscale XT plus. Die Extrudermotoren sind per se nicht schlecht und auch der Andruck über die Schrauben recht gut einstellbar. Dennoch habe ich an der 0,4er wie an der 0,3er Düse (die ich am rechten Extruder sekundär eingebaut habe) ein massives Problem mit der Gleichmäßigkeit der Materialzuführung. Konkret mit Slipping und Hopping des Filamentstrangs am Extruderrad. Nachdem ich Probleme am Hotend ausschließen konnte und auch durch Reduktion des Retract in CURA und Simplify keine Verbesserungen erzielen konnte, habe ich die Extruder kurzerhand rausgeschmissen und durch 2x Bondtech QR Extruder ersetzt. Ums kurz zu machen: schweineteuer aber saugut! Leider nur über Hrn. Bondeus in Schweden direkt erhältlich, kommt mit Fed ex aber recht schnell (per Luftfracht). Die E-Steps müssen noch auf 497 Steps/mm (sic est!) umgestellt werden im Menü, das ist alles, Stecker 2510 bleibt gleich, Spannung und Amps ebenso. Keine Überextrusion, keine Unterextrusion mehr und von wegen “Filamentqualität”. Darauf reden sich die Druckerhersteller immer gerne raus.
Der Beitrag hat einen kleinen Schönheitsfehler, denn mit Metall kann der Drucker definitiv nicht umgehen, aber mit “metalliclook” Filamenten.
Hi Christian
Vielleicht ist die Bezeichnung Metall etwas irreführend gewählt. Aber ich meinte schon metallhaltiges Material im Sinne von z.B. https://www.3dware.ch/Filament-PLA-Kupfer-Pulver-1.75mm-1Kg-De.htm oder https://www.3dware.ch/Filament-magnetisches-Eisen-Pulver-PLA-3mm-125g-De.htm. Das sind Filamente die durchaus Metallanteile enthalten. Ebenso wie das Holz Filament nur etwa 30% Holzanteil enthält.
Gruss
Heinz