Wir werden Hotel Dienstleister
Wie so oft, schwirren mir die unterschiedlichsten Ideen im Kopf herum. Viele Ideen werden rasch verworfen oder von meinem Schatz als verrückt deklariert und somit ebenfalls versenkt. Manche Ideen werden aber weiter diskutiert und analysiert. So geschah es auch mit der Idee ins Airbnb Business einzusteigen. Seit Anfang Juli 2017 bieten wir nun unser Fotostudio auch als Airbnb Unterkunft an und die ersten Wochen haben uns positiv überrascht.
Idee entstand aus Bedürfnis
Aber alles der Reihe nach. Seit vielen Jahren vermiete ich mein Fotostudio Sandächer an Fotografinnen und Fotografen. Der Gedanke dahinter, ich benutze selber das Fotostudio nur wenige Tage im Monat. Warum also nicht anderen Leuten das professionell eingerichtete Fotostudio ebenfalls zur Verfügung zu stellen. Die Vermietungen laufen mal besser, mal weniger gut. Besonders im Sommer fotografieren viele Hobby Fotografen lieber draussen. Im Herbst nehmen die Buchungen jeweils wieder zu.
Die Analyse
Auf der Suche nach einer besseren Auslastung des Fotostudio hatte ich zuerst die Idee, einen der Räume in eine Art Hotelzimmer umzubauen. Denn nicht selten mieten Fotografen ein Hotelzimmer für Fotoshootings anstelle eines Fotostudios. In der Ideenphase kam dann plötzlich der Gedanke; wenn wir schon ein Zimmer haben, dann können hier ja auch Gäste übernachten. Ursprünglich dachte ich an reisende Fotomodels aus Deutschland und aus dem Osten. Danach dehnte sich der Gedanke weiter aus, warum nicht an Gäste aus aller Welt vermieten. Nach vielen Nachforschungen über Vermietung, Gesetzte und Vorschriften, Erfahrungen und über den Bedarf an Übernachtungsmöglichkeiten, wollten wir die Idee weiter verfolgen.
Die Selbsterfahrung
Als wir uns ziemlich ernsthaft entschieden diesen Plan weiter zu verfolgen war uns klar, dass wir Airbnb zuerst mal als Gäste ausprobieren wollen. Eine passende Gelegenheit bot sich dabei bei der geplanten Schottland Reise 2017. Und so buchten wir eine erste Nacht in Edinburgh, bei einer Familie die ein Zimmer in einem Einfamilienhaus vermietet. Danach leisteten wir uns ein ganzes Cottage auf der Isle of Skye. Zum Abschluss gab es eine Übernachtung in einem Appartement in Glasgow. Wir sammelten dabei viele Ideen und notierten uns Positives und Negatives.
Unzählige Stunden Vorbereitung
Bereits vor der Schottland Reise verbrachte vor allem ich viele Stunden im Internet mit Recherchen. Ich habe noch nie so viel Zeit investiert für die Planung eines einzigen Zimmers. Dabei entstanden erste Fotomontagen am Computer, gefolgt von vielen Besuchen in Möbel Geschäften. Dabei hatten wir uns gefühlte 200 Betten angeschaut bis wir das passende fanden.
Holprige Umsetzung und viel Arbeit für Details
Beim Kauf einer Klimaanlage liess ich mich von e-Bay Händler Dimstal Simando24 übers Ohr hauen. Das ist aber eine andere Geschichte worüber ich später schreibe. Das Loch für die Schlauchdurchführung benötigte alleine über 8 Std. Und das klappte erst, nachdem ich eine spezielle Diamantbohrmaschine kaufte. Der Aufenthaltsraum wurde ziemlich ausgeschlachtet, vieles musste neu verlegt werden und am Schluss gab es einen frischen Anstrich. Karin und ich investierten vermutlich über 300 Arbeitsstunden in das Projekt. Möbel und Material kosteten uns zudem geschätzte 4’000 bis 5’000.-. Ob sich diese Investition lohnt, das fragten wir uns öfters? Wir mussten feststellen, dass die Idee, ein Fotostudio zusätzlich zu einer Airbnb tauglichen Unterkunft auszubauen viel mehr Hindernisse bot, als man das in einer normalen Wohnung oder einem Haus hätte. Details wie gebürstete Chromleisten kosteten 20 Franken pro zwei Meter und sie liessen sich nur widerspenstig an die Decke montieren. Hier noch eine Beschriftung und da eine Lampe. Ein schönes Nachtischli kostet tatsächlich 300.-. Also baute ich die Nachttische selber. Die Trennvorhänge fielen nach einem Tag wieder von der Decke. Beim Duschsockel lösten sich die frisch angebrachten Zierleisten usw.
Es geht los
Ende Juni 2017 waren wir endlich so weit, dass wir unser Airbnb Inserat aufschalteten. Täglich vielen uns zwar neue Dinge ein die noch fehlten oder die wir besser machen wollten, doch nun wollten wir es wissen. Wir rechneten ja auch mit einer gewissen Vorlaufzeit, bis uns überhaupt Jemand findet und bucht. Und tatsächlich gab es die ersten zwei Wochen keine einzige Anfrage. Ob unsere Idee ein Flop wird, fragten wir uns immer wieder.
Der Preis ist heiss
Viele Gedanken machten wir uns auch über den Preis. Wie viel können wir für eine Nacht verlangen, wie viel wollen unsere Gäste für diese nicht alltägliche Unterkunft bezahlen? Ursprünglich schwebte uns ein Übernachtungspreis von 120.- vor. Airbnb schlug uns zu Beginn einen Übernachtungspreis von 27 Franken vor. Wir waren schockiert. Schwer verunsichert schraubten wir nach den ersten zwei Wochen schon am Preis herum. Schlussendlich landeten wir bei einem Basispreis von 72.-.
Es wird gebucht
Und siehe da, plötzlich flatterten die ersten Buchungen rein. Die Freude war gross und die Nervosität stieg. Unser erste Gast war ein junger Mann aus der Umgebung. Er wollte hier seine Freundin empfangen, die er wohl nicht mit nach Hause nehmen wollte oder durfte. Alles kam gut, so ein nettes, junges Paar. Wir waren positiv überrascht und hatten grosse Freude. Es folgten Buchungen aus Deutschland, Italien, Amerika und Brasilien. In der Zwischenzeit durften wir bereits vier Gästepaare beherbergen und das fünfte Paar geniesst gerade jetzt unsere abenteuerliche Unterkunft. Weitere Gäste haben für den August gebucht.
Wie gehts weiter?
Eine gute Frage. Für den September haben wir noch keine einzige Buchung. Buchen die Leute immer sehr kurzfristig, oder war das nur ein kurzes Hoch vor dem Tiefflug? Wir gehen es langsam an und sind optimistisch. Alles braucht seine Zeit. Bis jetzt macht es uns viel Spass. Im Herbst möchten die Hobby Fotografinnen und Fotografen zudem wieder das Fotostudio buchen. Das ergänzt sich wie geplant. Parallel dazu arbeiten wir bereits am nächsten Projekt. Wir bekommen Anfang September unseren neuen Swim Spa von der Schweizer Firma Arrigato. Darüber werde ich bald mehr berichten. Dies wird auch für unsere Gäste ab Mitte September ein grosses Highlight werden.
Mal eine abenteuerliche Übernachtung in einem Fotostudio buchen?
Ihr könnt Euch immer noch nicht vorstellen wie es ist in einem Fotostudio zu schlafen? Gut! 🙂 Dann schaut Euch mal unser Angebot an. Vielleicht wollt Ihr mit Eure Partnerin oder Euren Partner mit etwas nicht alltäglichem überraschen. Wo steht schon die Dusche neben der Bar? Sie trinkt ein Glas Wein während er am Duschen ist, oder umgekehrt? Oder ihr Spielt eine Runde Flipper auf einem Original Stern Pinball Namens “Playboy”. Danach bestimmt der Gewinner was im Fotostudio, welches als Heimkino benutzt werden kann, welchen Film Ihr Euch anschaut. Natürlich in voller Lautstärke, denn es hört Euch keiner. Gwundrig?
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Ein paar Impressionen
Nun noch ein paar Impressionen zu unserem Airbnb Unterkunft Umbau-Projekt. Die Bilder von der fertigen Unterkunft findet Ihr direkt bei Airbnb.
Und so sieht die Unterkunft jetzt aus… (zum Airbnb Inserat)
1 Kommentar
Ich finde es super, dass du dein Fotostudio für andere vermietest, wenn du es nicht benötigst. Ich würde total gern Bilder von meinen Hunden machen und suche dafür noch ein Mietstudio für Fotografie hier in der Nähe, weil es draußen mitunter durch die Umweltreize schwer ist sie aufmerksam zu halten. Was ihr aus dem ehemaligen Aufenthaltsraum gemacht habt, finde ich wirklich super, ich wäre nie drauf gekommen, dass man in einem Fotostudio auch übernachten kann.