Im letzten Testbericht schwärmte ich über den neuen DJI Phantom 2 Vision Plus Multikopter. Heute verglich ich die eingebaute DJI Kamera mit der GoPro Hero 3 Black Edition.
Auf den ersten Blick ist das Ergebnis rasch klar. Auf den Zweiten zeigen jedoch beide ihre Vor- und Nachteile.
Die Testkandidaten
DJI Phantom Vision FC200, 14 MP, Format 16:9, 5mm, f/2.8, JPG/RAW
GoPro Hero 3 Black Edition, 12 MP, Format 3:4, 2.77mm, f/2.8, JPG
Unter verschiedenen Bedingungen habe die die Kameras in den Grundeinstellungen getestet. Am Schluss zeige ich einen Vergleich, wie die Bilder nach einem klassischen Bildbearbeitungs-Workflow aussehen können.
Unter den klassischen Outdoor Bedingungen gibt es zwei Auffälligkeiten:
– Die GoPro neigt zu einem grünstichigen, wärmeren Bild, die DJI tendiert zu einem leicht blaustichigen, kälteren Bild. (Urteil von einem 50%ig rot-grün Farbenblinden)
Wenn ich in Lightroom einen Weissabgleich mache, wird beim DJI Bild praktisch nichts korrigiert, beim GoPro wird recht stark korrigiert.
– Das GoPro Bild benutzt wohl eine sehr starke Rauschunterdrückung. Die Flächen sehen dadurch sehr sauber aus, die Grünflächen werden dadurch jedoch zermatscht.
Das DJI Bild sieht schärfer aus, zeigt dafür schon bei ISO 100 ein starkes Rauschen. Bei der RAW Aufnahme sogar sehr stark.
Auch beim zweiten Test sieht man am roten Leder sehr gut die unterschiedlichen JPG Korrekturen an. Das GoPro Ledersofa sieht auf den ersten Blick sehr weich aus. Doch in tat und Wahrheit hat das Leder massive Strukturen und tausende kleiner Risse. Dafür rauscht es auf dem DJI Sofa ganz zünftig.
DJI – ISO129 – 1/120 Sek.
GoPro – ISO116 – 1/100 Sek.
Nun wird es etwas krasser. Im dunklen Fotostudio schaltete ich nur das Einstellicht der Studioblitzanlage ein.
Die Kameras gehen nun verschiedene Wege.
DJI – ISO400 – 1/30 Sek.
GoPro – ISO400 – 0.3 Sek.
Das DJI Bild ist relativ dunkel und anständig scharf, die GoPro entscheidet sich für eine leichte Überbelichtung. Das Bild ist durch die lange Belichtungszeit jedoch verschwommen.
Nun schaltete ich das Licht aus. Es gab nur noch ein wenig Streulicht vom anderen Raum.
DJI – ISO400 – 1/30 Sek.
GoPro – ISO400 – 0.5 Sek.
Hier ist für die DJI Kamera Feierabend. Aus dem RAW Bild kann man zwar noch ein Bild heraus arbeiten. Doch die Aufnahme immer noch gestochen scharf, hat aber ein starkes Farbrauschen. Die GoPro Aufnahme ist zwar OK belichtet, doch wegen der Unschärfe nicht wirklich brauchbar.
Original Testbilder
Von den zwei Aufnahmen mit den guten Lichtverhältnissen zeige ich die Original Bilder. Die DJI Kamera kann man zwischen JPG und RAW umschalten. Die RAW Aufnahme wird im Adobe Format .DNG abgespeichert.
Für beide Kameras gibt es in Adobe Lighroom 5.5 passende Objektiv Profile. Dadurch werden Vignettierung und Verzerrung automatisch korrigiert.
Bildbearbeitung bringt viel
Wer mehr als nur ein Luftbild-Schnappschuss erhalten will, kommt um eine (leichte) Bildbearbeitung nicht herum.
Mit Adobe Lightroom 5.5 kann man so eine Grundbearbeitung innert wenigen Minuten durchführen. Die wichtigsten Korrekturen sind meistens die selben. So ist es möglich diese Grundbearbeitung als Profil abzuspeichern. Beim Bildimport kann man Lightroom anweisen dieses Profil gleich anzuwenden. Keine Angst, die Anpassung ist nicht destruktiv. Wenn das Korrekturprofil mal nicht passt kann man die Einstellungen einfach zurücksetzen und das Bild anders bearbeiten.
Bei der DJI Kamera würde ich das RAW Bild verwenden, auch wenn es gegenüber dem JPG Bild eigentlich unschärfer und verrauschter erscheint. Das Ausgangsmaterial ist im RAW Format eben ‘Roh’. Die JPG Bilder sind bei beiden Kameras schon massiv ‘bearbeitet’.
Wer die Bilder lieber unbearbeitet verwenden möchte fährt mit den JPG Bildern sehr gut. Die Farben sind bereits verstärkt, das Rauschen gefiltert und das Bild ist stark geschärft.
Die Details wie man sie im Gras, bei Pflanzen oder Bäumen und Wäldern hat gehen bei der GoPro durch die Entrauschung unwiederbringlich verloren. Evt. wurde dieser Effekt bei der neusten GoPro verändert?
Bei grossen Flächen und knalligen Farben brilliert die GoPro jedoch mit einem angenehmen Bild.
Die DJI liefert von Haus aus die ‘schlechteren’ Aufnahmen und hat bei Dunkelheit keine Chance. Doch mit Hilfe von Bildbearbeitung kann man mehr Details heraus holen und die Farbwiedergabe ist nach meinem Geschmack besser.
Fazit
Mein Test bezieht sich nur auf das fotografieren. Das Filmverhalten habe ich (noch) nicht verglichen.
Beide Kameras haben ihre Berechtigung. GoPro ist der weltweite Marktführer von Action Kameras und hat sein Business im Griff. DJI fehlt diese Erfahrung, was man teilweise auch an den Ergebnissen ansieht. Doch der Ansatz von DJI ist sehr gut. Wir dürfen sicher noch einiges von DJI erwarten. Mit Hilfe von etwas Bildbearbeitung erreicht man jedoch tolle Bilder an denen man lange Freude hat.
Wer einen Multikopter kaufen möchte und noch keine GoPro besitzt sollte sich das DJI Phantom 2 Vision Plus unbedingt anschauen. Ist schon eine neuere GoPro vorhanden, kann man auch den DJI Phantom2 mit einem Zenmuse H3-3D Gimbal anschauen.